Texte über Wolfgang A. Gabrian
Zwischen behaupteter Gegenständlichkeit und beerbter Moderne Deutlicher wird das noch in den Landschaftsbildern Gabrians, die ebenfalls von seiner Bewunderung für die Schönheit der Natur zeugen. Dem Versuch in den Stadtlandschaften, diese Form der vergesellschafteten Natur zumindest aus der übersichtlichen Distanz zurück zu verwandeln in einen von Menschenhand scheinbar unberührten Urzustand einer rein ästhetischen Erscheinung, kommen die Landschaften näher. Und zwar nicht als sentimentalverklärende Idyllenpoesie, wie sie der Landschaftsmalerei seit den röhrenden Hirschen der Gründerzeit zugeschrieben wird. Der Gefahr des Kitsches entgeht Gabrian souverän in seinem Mittelweg zwischen behaupteter Gegenständlichkeit und beerbter Moderne. Kräftige Farbdissonanzen, thematisch vorgegebene Dominanzen bestimmter Farben und Töne, zum Beispiel des "Himmelblaus" oder des "Wiesengrüns" und eine dynamische Komposition machen seine Bilder "salonfähig", auch für die Kunsttempel der abstrakten Moderne. Ohne aber deren Hang zum formalistischen Ästhetizismus nachzugeben, beschreiben Gabrians Naturbilder in ihrer eindeutigen Gegenständlichkeit auf aktuelle wie zeitlos-klassische Weise Umwelt, respektive das, was sich hinter diesem Begriff alles versteckt. Bemerkenswert daran ist die Kontinuität des Motivs Marburg und Umgebung. Sie macht die Bilder für den hier Beheimateten auf eine besondere Weise liebenswert, läßt aber auch die Annäherung aus der Fremde zu. Gabrians Bildern wohnt in ihrem überlokalen Anliegen der Darstellung von landschaftlicher Ästhetik ein humanistisch inspiriertes Schönheitsideal inne. Sie wecken darin den Sinn für die Gefährdung der Natur. Die sinnliche Erziehung und Sensibilisierung durch Kunst ist ein nicht minder schöner Aspekt von Gabrians Landschaftsbildern. Er hat die scheinbar nüchterne Aufgabe der Kontinuität so auf geistreiche und originelle Weise gelöst. Diese Feststellung schließt übrigens den zumindest indirekt oft behaupteten Verdacht des Epigonentums aus. Wolfgang A. Gabrian hatte seinen Stil längst entwickelt und gefestigt, bevor es zu seiner fruchtbaren Begegnung mit dem "großen Marburger Maler Franz Frank" kam. Es ist nicht so, wie der Münchner Kunsthistoriker Dr. R. Hiepe feststellt, daß "hinter seinem Werk das Beispiel Franz Franks" steht. Es steht neben ihm. (Leicht gekürzte Fassung einer Ausstellungsbesprechung von Thomas Hegemann in: Oberhessische Presse, Marburg, 1986) Gute Gesellschaft... In unserer Zeit bemühen sich die Künstler gern, möglichst verschieden zu sein von dem, was klassische Kunst leistet. W. A. Gabrian geht bewusst den anderen Weg. Schon früh beschäftigte er sich mit Künstlern wie Max Liebermann, Max Slevogt oder Lovis Corinth. Als Gabrian 1964 nach Marburg kam, lernte er hier Franz Frank kennen, der in ähnlicher Tradition stand. Diese Begegnung festigte Gabrians Stil und entwickelte ihn fruchtbar weiter. Betrachtet man heute die Bilder von Gabrian, so steht hinter seinem Werk das Beispiel des großen Malers Franz Frank. (Dr. Richard Hiepe, Kunsthistoriker aus München) Ausstellung "Landschaften - nah und fern" Ein Bericht über die (bisher) letzte Ausstellung des Malers ist hier zu finden. |